«Sprengstoff» analysiert den italienischen Tunnelarbeiterstreik in Göschenen von 1875, als Tausende von italienischen Wanderarbeitern den ersten Eisenbahntunnel durch den Gotthard bauten, den damals längsten Tunnel Europas. Das Dorf wuchs schlagartig von ursprünglich 300 auf eine Bevölkerungszahl von 3'000 und veränderte sich in jeder Hinsicht: physisch, sozial, rechtlich. Die streikenden Arbeiter und ihre Familien führten den Streik als Methode des Arbeitskampf in der Schweiz ein. Die italienischen Migrant:innen bewirkten einen langfristigen Wandel in der nationalen Politik.
Die später hinzugefügte neue Einleitung greift die Methode und die Ergebnisse dieser mikrohistorischen Analyse wieder auf und stellt die Sozial- und Technikgeschichte des Tunnelbaus in eine transnationale Perspektive.
Alexandra Binnenkade ist Privatdozentin für Neuere Allgemeine Geschichte an der Universität Basel. Sie forscht zur Geschichte der Schweiz und der USA im 19. und 20. Jahrhundert. Sie verfolgt dabei Ihre inhaltlichen und methodischen Schwerpunkte im Hinblick auf race based violence und die amerikanische Bürgerrechtsbewegung, auf Public History und Materialität, auf Intersektionalität in Bezug auf Race, Gender, Class, Natur/Umwelt und weitere Kategorien, die gesellschaftliche Machtverhältnisse beschreibbar machen.